Am nächsten Morgen saß Mia am Frühstückstisch. Die Stimmung war ruhig, doch in ihrem Kopf herrschte absolute Klarheit. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und einer gewissen Feierlichkeit in ihrer Stimme erklärte sie plötzlich: „Ich habe meine Entscheidung getroffen. Ich werde auf das Internat gehen.“ Ihre Eltern schauten sie überrascht an, aber zugleich spiegelte sich Stolz in ihren Gesichtern. Ihr Vater nickte anerkennend, während ihre Mutter über das ganze Gesicht strahlte. „Wir sind so stolz auf dich, Mia! Das ist eine mutige Entscheidung.“ Ihr Vater schob seinen Stuhl zurück und erhob sich. „Ich werde gleich Onkel Karl anrufen und alles klären. Das wird eine aufregende Zeit für dich.“ Nach dem Frühstück hörte Mia, wie ihr Vater im Wohnzimmer telefonierte. Sie lauschte angestrengt und konnte den leisen, aber aufgeregten Tonfall ihres Vaters durch die Tür hindurch wahrnehmen. Angeregte Gesprächsfetzen wie „Unterkunft“, „Haushälterin“ und „Nähe zur Schule“ drangen zu ihr durch und ließen das genaue Bild nur erahnen. Als das Telefonat schließlich beendet war, kam ihr Vater zurück in die Küche und setzte sich mit einem erleichterten Lächeln an den Tisch. „Also, Mia“, begann er, „Onkel Karl ist bereit für dich! Du kannst bei ihm wohnen, und er freut sich darauf, dir bei diesem neuen Kapitel zu helfen. Zwar hat er wegen seiner Arbeit nicht immer viel Zeit, aber keine Sorge, er hat eine Haushälterin, die im Haus wohnt und sich um alles kümmert. Und das Beste: Das Internat ist nur anderthalb Kilometer entfernt!“ Mia spürte, wie sich eine plötzliche Aufregung in ihrem Bauch breit machte. Es war, als hätte sie sich innerlich in eine Superheldin verwandelt, die bereit war, sich jeder Herausforderung zu stellen.
Der Gedanke, in einer neuen Stadt zu leben, in die Welt der Hochbegabten einzutauchen und sogar bei ihrem geheimnisvollen Onkel Karl zu wohnen, erschien ihr wie der Start in ein episches Abenteuer. Sie malte sich aus, wie sie durch die Flure des Internats schreiten würde – entschlossen, ihre Intelligenz und Neugier voll auszuleben und neue Höhen zu erklimmen. In ihren Gedanken entfaltete sich ein Plan. Die kommenden Wochen und Monate erschienen ihr wie eine spannende Mission – voller neuer Herausforderungen, aber auch voller Rätsel, die es zu lösen galt. Und Mia liebte Rätsel. Sie war nicht nur schlau, sondern auch wissbegierig und scharfsinnig, eine Kombination, die sie mit Sicherheit weit bringen würde. „Das wird aufregend“, sagte sie schließlich und grinste breit. „Eine neue Stadt, ein neues Internat, neue Leute – ich bin bereit!“ Ihre Mutter sah sie an und konnte nicht anders, als stolz zu lächeln. „Mut scheint wirklich dein zweiter Vorname zu sein“, sagte sie und legte Mia sanft die Hand auf die Schulter. Mia lachte leise und nickte entschlossen. „Ja, Mut und vielleicht auch ein bisschen Verrücktheit“, erwiderte sie, während sie ihre Hände zu Fäusten ballte, als würde sie sich innerlich auf eine große Schlacht vorbereiten. „Aber hey, das Leben wäre langweilig ohne Abenteuer.“ Ihr Vater grinste. „Das klingt, als wärst du bereit für die Achterbahn des Lebens.“ Mia sah ihn entschlossen an und rief mit fester Stimme: „Absolut! Neues Kapitel, ich komme!“ Die Aufregung in ihrer Stimme war unverkennbar. Es fühlte sich an, als hätte sie gerade die Eintrittskarte zu einer aufregenden Achterbahn in den Händen – und sie war bereit, sich in jedes Looping und jede Kurve zu stürzen. Obwohl der Gedanke, nicht jede Herausforderung meistern zu können, sie kurz berührte, hielt er sie nicht auf. Mia wusste, dass sie klug war, dass sie nachdenken konnte, wenn es darauf ankam, und dass sie bereit war, Neues zu lernen. Egal, welche Hindernisse auf sie warteten – sie würde sie mit Mut, Entschlossenheit und einem neugierigen Geist angehen.In den Sommerferien waren Mia und Lisa unzertrennlich, als hätte ein unsichtbares Band sie stets zusammengehalten.
Sie verbrachten die Tage wie zwei Wissenschaftlerinnen, die ein geheimes Experiment durchführten – unermüdlich, neugierig und voller Tatendrang. Die Welt gehörte ihnen, und die Zeit verging wie in einem beschleunigten Experiment, bei dem jeder Tag eine neue Formel war, die sie gemeinsam entschlüsseln mussten. Die beiden Mädchen erkundeten ihre Umgebung, spielten ihre Lieblingsspiele und führten tiefsinnige Gespräche über alles Mögliche – von der Entstehung des Universums bis hin zur Frage, ob man Schokoladenkekse tatsächlich noch verbessern könnte. Doch wie bei jedem Experiment kam unweigerlich der Moment, in dem die Ergebnisse ausgewertet werden mussten. Dieser Moment rückte näher und näher: der letzte Ferientag. Er traf sie wie eine Regenwolke, die plötzlich am klaren Himmel auftauchte – unerwartet und ein wenig bedrückend. Mia, die immer einen kühlen Kopf behielt und gerne Pläne schmiedete, wusste jedoch, dass dieser Abschied unvermeidlich war. Aber sie wollte ihn nicht wie eine dramatische Szene in einem Hollywoodfilm inszenieren, sondern eher wie das Ende einer langen, süßen Tüte Popcorn, die man genossen hatte – mit Vorfreude auf die nächste. „Es ist nicht ‚Adieu‘, sondern ‚Bis bald!‘“, erklärte Mia schließlich mit einem breiten Lächeln. Ihre Worte waren keine leere Floskel, sondern Ausdruck ihrer festen Überzeugung, dass sie und Lisa bald wieder gemeinsam Abenteuer erleben würden. Ihr Verstand arbeitete schon an einer Liste der Dinge, die sie beim nächsten Treffen tun könnten – von neuen wissenschaftlichen Experimenten bis hin zur Erkundung unentdeckter Ecken ihrer Stadt. Lisa, die Mias scharfsinnige und kluge Art stets bewundert hatte, nickte zustimmend. Sie wusste, dass Mia immer einen Plan hatte und immer einen Weg fand, das Beste aus jeder Situation zu machen. Eine herzliche Umarmung folgte, ein stiller, aber fester Pakt zwischen zwei Freundinnen, die wussten, dass ihre Verbindung nicht so leicht zu brechen war – weder durch die Zeit noch durch die Entfernung. „Und keine Sorge“, fügte Mia hinzu, als sie sich voneinander lösten, „ich werde die besten Geschichten vom Internat mitbringen. Vielleicht finde ich dort sogar die Antwort auf das Geheimnis, wie man den perfekten Schokoladenkeks backt.“ Lisa lachte. „Ich freue mich schon darauf“, erwiderte sie mit einem Zwinkern. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf gingen sie auseinander, jedoch nicht mit Traurigkeit, sondern mit einer leichten Vorfreude auf das nächste Kapitel ihrer Freundschaft. Mia fühlte sich stark, wie eine Heldin, die sich auf ein neues Abenteuer begibt, und wusste tief in ihrem Inneren, dass diese Freundschaft auch die größten Herausforderungen überstehen würde.
Fortsetzung folgt
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